Ein Land geht in den Westen - Eine Lesereise durchs halbe Land

Bücher

„Der Zimmerspringbrunnen”, Jens Sparschuh


Der Zimmerspringbrunnen von Jens Sparschuh

Hinrich Lobeck, ehemals Angestellter der Ostberliner Kommunalen Wohnungsverwaltung, ist drei Jahre lang arbeitslos bis er sich endlich, ermutigt durch sein Horoskop, als Vertreter für Zimmerspringbrunnen bewähren darf. Dies gelingt ihm dann auch unerwartet gut, nicht zuletzt als er heimlich einen defekten Brunnen repariert und ihn um die Silhouette der DDR-Landkarte inklusive des Ostberliner Fernsehturms bereichert. Wäre da nicht seine Sprachlosigkeit, weniger durch Schüchternheit denn durch Egomanie bedingt, und die daran gescheiterte Ehe mit Julia, es hätte eine einzige Erfolgsstory sein können.

Aber gerade weil dieser Hinrich Lobeck alles andere als für sich einnehmend ist, wird seine Geschichte über die innerstaatlichen Barrieren hinweg für Lacher sorgen. Jeden seiner "Vertreter", natürlich auch jene aus dem Westen, skizziert und entlarvt der Autor aufs Treffendste und spielt mit ihnen all die tragikomischen Gesichtspunkte durch, wie sie sich derzeit aus den deutsch-deutschen Befindlichkeiten ergeben. So zeigt auch ein Begriff wie "Erfolg" plötzlich ungeahnte Definitionsmöglichkeiten und der Blick in den eigenen Spiegel wird nach der Lektüre zur Herausforderung.

Für alle potentiellen "Übelnehmer" gilt jedoch: Achtung, Satire! Und die Satire darf alles.